Freitag, 12 April 2013
14:56
Uhr
Die im »Fracfluid« enthaltenen Chemikalien bedrohen das Grundwasser im betroffenen Gebiet durch das »Fracking« erheblich. Prasdorf/Kiel (bz) Aus den Medien mussten die Prasdorfer erfahren, dass ihrem Gemeindegebiet das sogenannte »Fracking« (Kurzform von »Hydraulic Fracturing« von englisch to fracture »aufbrechen«, »aufreißen«) droht. Beim »Fracking« wird in Tiefbohrungen eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien (»Fracfluid«) eingepresst, um im Gestein Risse zu erzeugen, damit Erdöl oder Erdgas gefördert werden kann. Ein Blick auf die geologischen Karten zeigt, dass das Areal »Prasdorf« – ein schmaler Streifen von Prasdorf bis Stein – Erdöl und Erdgas enthält. Dafür hat die zuständige Bergbehörde in Clausthal-Zellerfeld eine neue Aufsuchungserlaubnis erteilt. Die Rechte für das Areal »Prasdorf« fielen dem kanadischen Konzern PRD Energy zu, dessen deutsches Tochterunternehmen seinen Sitz in Berlin hat. »Unsere sechs Förderlizenzen liegen in Gebieten um Hohenassel, Broistedt, Mölme, Oberg, Volkensen und Prasdorf; ihre Laufzeit beträgt zunächst drei Jahre«, gibt PRD Energy auf seiner Internetseite an. Umwelt- und Energiewendeminister Robert Habeck hat die Bergbehörde inzwischen aber per Erlass angewiesen, mögliche zukünftige Anträge auf »Fracking« nicht ohne Zustimmung seines Ministeriums zu genehmigen.
In Prasdorf erinnert man sich an die achtziger Jahre, als im Areal noch Öl gefördert wurde. Wegen der zu hohen Kosten wurde die Förderung dann aber aufgegeben. Das Bohrloch, an dem in Prasdorf einst die Erdölpumpe arbeitete, ist mit einem festen Deckel verschlossen worden. Umstritten war die Förderung schon damals, denn es wurde gemunkelt, dass sie Bodenabsackungen mit der Folge von Rissen in Gebäuden verursachte. Davon war vor allem das andere Ende des Areals in Stein betroffen. Um die Bürger der Region zu informieren, laden die SPD-Ortsvereine Prasdorf und Stein am Freitag, 12. April um 19.30 Uhr zur Veranstaltung »Gegen Fracking in der Probstei« ins Prasdorfer Dörpshus ein. Die Geologin Dr. Birgit Malecha-Nissen referiert über die geologischen Auswirkungen des Fracking in der Probstei, der Landtagsabgeordnete Olaf Schulze über landespolitische Maßnahmen und Dr. Reinhard Knof als Pressesprecher der »Bürgerinitiative gegen CO2 und Fracking Nordfriesland« über Möglichkeiten von Protestaktionen. Es schließt sich eine Diskussion mit den Zuhörern an, die der Steiner SPD-Ortsvorsitzende und Kreistagskandidat Günter Grotzeck moderiert. Habeck will das »Fracking« auf jeden Fall verbieten. »Diese Landesregierung lehnt das Einbringen von umweltschädlichen Chemikalien zur Gewinnung von Erdgas und Erdöl aus unkonventionellen Lagerstätten ab und wird keine Risiken eingehen, die das Grundwasser oder die Umwelt gefährden«, sagte Habeck auf einer Pressekonferenz. Genau das befürchten alle Regionen, in denen das »Fracking« geplant ist oder bereits praktiziert wird. Nach den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen lässt sich der Nachweis nicht erbringen, dass »Fracking« ohne Auswirkungen auf Grundwasser und Umwelt bleibt.
Quelle: http://www.foerde-kurier.de/
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