Freitag, 03 September 2010
20:30
Uhr
Die Amtsverwaltung Probstei hat, wie berichtet, für fünf Gemeinden eine entsprechende Satzung entworfen. Damit sollen die Wohnwagen den Zweitwohnungen gleichgestellt werden, für die in vielen Gemeinden schon eine Steuer fällig wird. Die Stellplatzsteuer soll nicht nur als neue Einnahmequelle für die Kommunen dienen, sondern auch für mehr Gerechtigkeit zwischen Zweitwohnungsbesitzern und Dauercampern sorgen.
Als erste Gemeinde hatte Wendtorf die Einführung beschlossen. Hier müssen die Wohnwagenbesitzer ab dem kommenden Jahr acht Prozent der Stellplatzgebühren bezahlen. Er selbst habe kein Problem mit den zusätzlichen Kosten, erklärt Hans-Jürgen Rohland aus Löhne/Westfalen, zusammen mit seiner Frau Berit seit elf Jahren Dauergast auf dem Platz Bonanza. „Aber es sind bestimmt einige, die das nicht bezahlen können und aufgeben müssen.“ In Nordrhein-Westfalen gebe es diese Steuer bereits seit einigen Jahren, „aber ich finde das nicht gut“.
„Ich habe das ganze Wochenende aufgeregte Leute bei mir gehabt“, erzählt Campingplatz-Betreiber Roland Pust, der den Zeitungsartikel zu dem Beschluss hinterm Tresen liegen hat. „Es hagelt Beschwerden aus allen Richtungen.“ Die Steuer sei „unfair unseren Gästen gegenüber“, betont er. „Wenn man eine Kurtaxe erhebt, bekommt man einen Gegenwert dafür, aber so“ Es diene nur dazu, den Haushalt klammer Kommunen aufzufüllen, lautet die Beschwerde der Camper.
Pust bedauert es vor allem, dass es im Vorwege keine Gespräche seitens der Gemeindevertreter mit ihm gegeben habe. Er selbst habe aus der Zeitung davon erfahren. Und auch einen Vergleich mit den Zweitwohnungsbesitzern hält er für falsch: „Bei den Campern sind ja viele dabei, denen das Geld nicht aus der Tasche wächst.“ Außerdem könne man den Wohnwagen nur das halbe Jahr nutzen. Dazu komme, dass die Camper die örtliche Wirtschaft unterstützten - in den Supermärkten und in den Restaurants. Einige seien sogar Mitglied im örtlichen Sportverein. „Das werden die hier im Umfeld schon merken, wenn die Camper wegbleiben“, meint Hans-Jürgen Rohland, der selbst gerade erst vom Einkaufen zurückgekommen ist.
Am Montagnachmittag trafen sich neun Campingplatz-Betreiber aus dem Bereich Stein, Wendtorf und Schönberg zu einem Krisengespräch. Sie wollen gemeinsam gegen die Einführung der Steuer kämpfen und gründeten dafür eine Interessengemeinschaft, berichtete Pust. „Dabei lassen wir uns von Anwälten beraten.“
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